Montag, 24. Juli 2017

Woche 4: 24. bis 30. Juli 2017


24. Juli 2017

Das Wetter ist umgeschlagen, es beginnt zu regnen und sollte tagelang nicht mehr aufhören. Wir haben eine anspruchsvolle Tour vor uns, die nach Hessisch Lichtenau/Reichenbach führt. Geplant über ca. 33 Kilometer, aber mit heftigen Anstiegen darin.

Bereits im Regen spannen wir an.


Und im Regen geht es weiter, endlos durch den Wald des Stölzener Gebirges ...



Wir machen Mittagsrast auf Gut Dankerode in Dankerode und bekommen wertvolle Tips vom Wirt über den weiteren Weg.





Wasser, Wasser und Schlamm sind unsere ständigen Begleiter.


Glücklicherweise kommen wir am Zylindermännchen vorbei, das die Leute hier in der Region beschützt. Wir hoffen auch auf seine Unterstützung, haben wir doch den härtesten Berg, den Eisberg, noch vor uns.


Aufgeweicht und nass kommen wir bei Petra und Freddy auf ihrer Brown Horses Ranch in Reichenbach an. Gut, dass sie den Holzofen vorgewärmt haben, so können wir unsere Sachen trocknen.

25. Juli 2017

Wir haben in schönen Zimmern auf der Brown Horses Ranch übernachtet und verabschieden uns von Petra und Freddy Kettner. Es regnet ununterbrochen immer noch.


Unser Ziel ist Neu Eichenberg, ca. 34 km.

Zunächst geht es aus dem Ort heraus. Da kommt uns Petra mit dem Auto hinterher gefahren und bringt uns noch ein Paar Schuhe, die im Flur stehen geblieben waren. Hans nimmt sie schnell auf die Kutsche, weil er denkt, sie gehören Martin. Am Abend stellt sich jedoch heraus, dass sie Martin auch nicht gehören, sondern Freddy. Er hatte sie an der falschen Stelle im Haus abgestellt und seine Frau hat sie dann kurzerhand und sehr hilfsbereit uns hinterher gefahren. Freddy hat sie in der Zwischenzeit wieder!

Weiter führt uns die Tour über eine Wiese. Wo ist der Weg???


Martin geht voraus und tatsächlich führt der Weg mitten durch die Büsche. Bei diesem Erkundungsgang wird Martin gleich zu Beginn der Etappe völlig durchnässt, aber was soll's ...

Vom Höhenprofil her ist die Etappe recht einfach, aber es regnet und regnet. Da wir heute viel auf der Straße fahren müssen, haben wir viele Autos und LKW von vorne und hinten, alle mit einer großen Wasserfontäne. Es macht wirklich keinen Spaß.

Nicht nur das, auch die Pferde, die Wagen und wir sind durchnässt, und das seit zwei Tagen. Wir hatten als heutiges Nachtquartier eine Planwagen-Übernachtung und für die Pferde eine abgesteckte Koppel geplant. Das erscheint uns jetzt nicht mehr sinnvoll, alle müssen wieder einmal trocken werden. Dazu rufen wir unsere geplante Gastgeberin in Neu Eichenberg Hebenshausen an um zu fragen, ob wir eine Unterstell-Möglichkeit für die Pferde und Zimmer für uns noch nachträglich organisieren können. Dabei stellt sich heraus, dass nicht nur dies nicht geht, sondern sie uns auch eigentlich gar nicht mehr aufnehmen will. Hier wurden wir richtig versetzt, das einzige Mal bisher!

Jetzt heißt es einmal wieder: vom Kutschbock aus schnell umorganisieren. Wir rufen bei Christine Hotze-Schäfer vom Hof Carmshausen an, die uns sofort und engagiert hilft. Dies ist nicht ganz einfach, da einerseits Urlaubszeit und ihr Hof völlig ausgebucht ist. Andererseits hat der Regen viele Weiden unter Wasser gesetzt, so dass die Pferdehalter im Tal ihre Pferde in die Ställe holen müssen. Boxen sind damit knapp.

Aber im Nachbarort Hundelshausen ist die Familie Gottschalk, die auch mit ihren süddeutschen Kaltblütern Kutsche fährt. Hier unter den Fahrersleuten findet man eine Lösung und so kommen die Pferde in geschützten Boxen unter und können sich erholen.

Wir Menschen finden auf dem Hof Carmshausen im "Praktikantenzimmer" ein Notquartier, das in Wirklichkeit keines ist, sondern eine schöne Unterkunft.

Es regnet immer noch ...



26. Juli 2017

Der Blick aus dem Fenster nach dem Aufstehen lohnt sich nicht: immer noch Dauerregen, den dritten Tag in Folge! Wir lesen die Überschriften der Nachrichten und erfahren, dass in einigen Städten und Landkreisen Hessens und Niedersachsens Katastrophenalarm wegen Hochwasser ausgegeben wurde. Dies betrifft auch Teile unserer heutigen Route nach Göttingen-Holtensen, die überschwemmt sind. Wir müssten Umwege fahren.

Da wir gestern nicht ganz zu unserem geplanten Ziel gekommen sind, wäre die heutige Strecke sehr lang, und zwar bereits ohne die nötigen Umwege. Wir müssen aber nach Göttingen, da wir dort mit der Hilfe vieler freundlicher Leute vom Göttinger Pony-, Reit- und Fahrclub (GPC) die Pausentage arrangiert haben, die wir nicht verschieben können. Somit steht die Entscheidung: Wir transportieren die Pferde mit Hängern nach Göttingen. Auch das muss mal möglich sein bei außergewöhnlichen Situationen!

Viel Unterstützung erfahren wir auch dabei sowohl von Familie Hotze vom Hof Carmshausen und Familie Gottschalk aus Hundelshausen, die uns Zugfahrzeuge und Anhänger zur Verfügung stellen. Noch ein Abschiedsfoto mit Herrn Hotze und dann geht's nach Göttingen.




Hier werden wir ganz herzlich empfangen von Andreas Schrader, Armin Lutze und Johannes Jansen. Die Pferde sind hervorragend untergebracht auf dem Hannoveraner-Gestüt von Armin Lutze.



27. Juli 2017

1. Pausentag!

Dies bedeutet in unserem Fall, dass Bettina und Martin die Tour für 1 1/2 Tage verlassen und Hans vor Ort bleibt. Er hat aber genug zu tun, z.B. müssen die Planwagen noch nach Göttingen geholt werden.

Andreas, Armin und Johannes sind nicht nur sehr, sehr hilfsbereit, sie können auch alles Notwendige organisieren. Sie sind halt Pferdeleute und Fahrer durch und durch, da gibt es keine Probleme, nur Lösungen. Obwohl auch hier die Auswirkungen des Hochwasser noch zu spüren sind (viele Weiden sind nach wie vor unter Wasser und nicht nutzbar, Pferde müssen umgestellt, Ausrüstung und Futter umgelagert werden etc.), sind die Hänger und Zugfahrzeuge für die Kutschen am Vormittag verfügbar und die Kutschen können verladen werden.




Armin züchtet sei über 40 Jahren Hannoveraner.

 

Er und Christine sind unsere großzügigen Gastgeber.




Armin ist seinen Pferden wirklich verbunden und kennt noch alle seine Hengste, Stuten und die Nachzucht aus diesen vielen Jahren.


Armin kümmert sich auch weiterhin um Hans, zeigt ihm auch einige Standorte seiner Nachzucht und Hans ist somit rundum wohl betreut. Es kann keinen besseren Standort für Pferde und Fahrer geben, und so vereinbaren wir bereits jetzt, auch auf dem Rücktransport hier Station zu machen.

Andreas (auf dem Bild rechts mit Armin) und Johannes sind beides passionierte Haflinger-Fahrer.


Daher finden auch Johannes und Hans gleich eine gute Gesprächsgrundlage



Beide waren für uns die Ansprechpartner für alle organisatorischen Fragen, und damit manchmal die "Retter in der Not", weil sie für alles eine Lösung hatten. Auch im GPC sind sie stark in der Organisation eingebunden, der Verein kann sich glücklich schätzen, solche Leute zu haben. Dies sieht man auch am Fahrplatz. Für die vier! Gespannfahrer steht ein Platz zur Verfügung, den so manch anderer gerne hätte!

28 Juli 2017

2. Pausentag.

Martin und Bettina kommen nachmittags zurück und auch Martin Ernst stösst wieder zur Tour, so dass Hans nun wieder einen Beifahrer hat. Wir sind also wieder zu viert.

Zeit, etwas zu unseren Pferden zu berichten.


Die beiden Haflinger von Moni und Hans, Britta und Noris, sind 23 und 24 Jahre alt.

Hier steht Noris bei Jenny's Reitschule am Anbindeplatz.


Britta ebenfalls.


Sie schlagen sich bis jetzt überaus fit durch diese Tour. Gerade in der ersten Woche hat sich gezeigt, dass - aufbauend auf dem Vor-Training - eine gute Grund-Kondition aufgebaut werden konnte. Die Etappen durch die deutschen Mittelgebirge (Schwäbische Alb, Hohenloher Land, Spessart, Röhn, Waldhessen, etc.) haben zu Muskelaufbau und Ausdauer geführt. Kleinere Wehwehchen werden sofort sorgfältig gepflegt und können so gut im Griff gehalten werden. Dies geschieht natürlich auch vorbeugend, so dass erst gar nicht viele Probleme entstehen. Das zahlt sich natürlich aus.

Auch der Beschlag hält sehr gut bis jetzt. Kein Eisen hat sich gelockert und die Abnutzung ist ebenfalls ok. Wir schätzen, dass die Eisen noch mindestens bis zur Elbe halten, dann sehen wir weiter.

Auch die beiden Isländer von Bettina und Martin, Hrafnkatla und Stjarna (18 und 12 Jahre alt), laufen wie ein Uhrwerk.

Hrafnkatla, die gerade von der Weide kommt.


Stjarna war auch dabei.


Für Kondition und Beschlag gilt das Gleiche, wie für die beiden Haflinger schon gesagt. Die ohnehin schon gute Verkehrsfähigkeit ist bei allen noch weiter verbessert worden. Ratternde LKW und Schlepper mit Anhängern, Mähdrescher, und alles, was sonst noch so vorbei fährt, erzeugt nicht einmal mehr ein Zucken am Ohr.




Einzige Ausnahme war der erste Liegeradfahrer, der bei Britta für eine kleine Abwehrreaktion in Form eines Hopsers gesorgt hat. Aber alles kein Problem, jetzt kennt sie das auch.

Schön ist auch, dass während der Tour die Beziehung zwischen Mensch und Pferd immer intensiver geworden ist. Das gegenseitige Vertrauen und Verständnis ist noch größer geworden. Wir sehen uns bestätigt, dass wir mit diesen Gespannen alles schaffen können. Auch die Pferde selbst sind untereinander zu einer vertrauensvollen Gruppe geworden.



29. Juli 2017

Beim Göttinger Pony-, Reit- und Fahrclub haben wir uns sehr wohl gefühlt. Es war eine Rundum-Betreuung und uns fällt der Abschied schwer. Aber wir müssen weiter. Bei der Abfahrt kommt noch der Göttinger Tagesanzeiger vorbei, den Johannes informiert hat.


Letzte Infos werden an den Göttinger Tagesanzeiger gegeben.


Dann fahren wir von Armin's Hof!



Wir wollen heute bis Einbeck-Hullersen, das sind ca. 38 km. Es geht immer recht flach zwischen der Autobahn A7 und der Leine entlang. Die Leine führt immer noch viel Wasser und das Speicherbecken bei Salzderhelden ist randvoll.




Wie jeden Tag machen wir mittags eine ausgiebige Rast, die für Mensch und Pferd gut ist. Zufällig landen wir dieses Mal auf dem Vierseit-Hof eines Arbeitskollegen von Christina.


Abends werden wir auf dem Birkenhof von Andrea Manhard (ihr Mann Johann war gerade auf einem Fortbildungskurs für Kutsche-Fahren) willkommen geheißen. Zusätzlich ist auch noch die Ortsbürgermeisterin und Einbecker Stadträtin Eunice Marques da Silva Schenitzki, eine gebürtige Brasilianerin, gekommen. Wir verbringen einen schönen Abend und werden noch mit Honig aus Hullersen beschenkt.


Eunice sammelt noch Informationen für einen Artikel, den die Einbecker Morgenpost veröffentlichen will.

30. Juli 2017

Andrea und Johann Mahnard züchten Shire-Horses, die größten Pferde der Welt.


Sie sind dabei ruhig und freundlich im Wesen. Für unseren Planwagen würde ein Pferd mehr als ausreichen ...

Johann fährt auch ausgiebig mit den ausgeglichenen Giganten.

Wir besichtigen den schönen Stall, in dem u.a. drei Shire-Fohlen aus diesem Jahr stehen. Ihr Stockmaß war nicht viel anders als das unserer Isländer!

Aber dann geht's weiter Richtung Coppengrave, das sind ca. 34 km. Noch ist es etwas hügelig und wir haben den ein oder anderen Anstieg zu meistern.

Sehr nett ist auch die Stadtdurchfahrt durch die Fachwerk- und Brauereistadt Einbeck. Es ist ja Sonntagmorgen, und so fahren wir mitten durch die Fußgängerzone.




Die letzte Verbindungsstraße von Hohenbüchen nach Coppengrave ist wegen Unterspülung gesperrt, aber Einheimische erklären uns einen Schleichweg, ausgerechnet am Schwimmbad vorbei.

Dann treffen wir beim Reitverein Coppengrave ein, wo uns Kai Spelleken und seine Frau sowie Imke herzlich begrüßen.


Die Pferde sind gut im Reitverein, und die Menschen bei Siegfried's Klause untergebracht. Auch hier soll ein Artikel in der lokalen Presse gebracht werden.






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